DIE RATTEN | Gerhart Hauptmann
Staatstheater Cottbus
Spielzeiteröffnung 2014/15
Bühne: Juan León
Kostüme: Susanne Suhr
Dramaturgie: Bettina Jantzen
Fotos: Marlies Kross
Presse
Das Bürgertum schaut betroffen
„In den symbolischen Eröffnungssequenzen zu Beginn des Stücks und nach der Pause laufen die Protagonisten, treppauf, treppab, wie blind aneinander vorbei. Jeder ist, in Leid oder Liebe, nur mit sich selbst beschäftigt. Genau so hat Gerhart Hauptmann seine Tragikomödie „Die Ratten“ konstruiert: Komödie und Tragödie spielen darin, blind füreinander, doch geschickt verknüpft, aneinander vorbei. Die Komödie geben die gebildeten Theaterleute. Für das tatsächliche Drama der Armen und Verzweifelten vor ihren Augen jedoch haben beide Theoretiker keinen Blick. Das Bürgertum schaut betroffen, zupft sich die zerzauste Frisur und das Einstecktuch wieder zurecht, und zieht sich zurück. Gerettet wird nichts. Das ist die Tragödie.“
Lausitzer Rundschau
„Susanne Thiede verkörpert ihre Jette John als eine von widersprüchlichen Wünschen zerfressene und von ihren unerfüllten Sehnsüchten zerrüttete Frau. Mal ist sie himmelhoch jauchzend, mal zu Tode betrübt. Mal säuselt sie verständnisvoll, mal wird sie zur aggressiven Furie. Nur Amadeus Gollner kann ihr schauspielerisch das Wasser reichen. Als Theaterdirektor Hassenreuter tänzelt er elegant über alle realen Abgründe hinweg und verscheucht mit seinen idealistischen Gemeinplätzen jeden Versuch, Kunst politisch zu verorten. Beherrscht wird die Bühne von zwei ineinander verwobenen Eisentreppen. Auf ihnen kann man herrlich herumturnen und von einer Welt in die andere wechseln. So können die Figuren sich in einem von dunklen Wänden umstellten Durchgangsraum zwischen Dachboden und Wohnungen treffen und dort aufeinander prallen.“
rbb Kulturradio